Gedanken zur Präsidentschaft in der USA

Es ist keine Angelegenheit Europas, wenn die Bürger der USA einen Vollpfosten zu ihrem Präsidenten machen!

Aber Europa sollte dem amerikanischen Volk rasch vor Augen führen, dass es nicht bereit ist, einem Vollpfosten zu folgen, nur weil er von ihm zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde! Der inoffizielle Titel des „Führers der freien Welt“ ist vakant, da in den USA selbst die Freiheit massiv bedroht zu sein scheint und es fraglich erscheint, ob sie noch länger dazugehören wollen. Amerika first“ ist als der hochoffizielle Verzicht von Trump selbst auf eine solche Führerschaft zu bewerten, denn Europa ist weder aktuell noch historische eine us-amerikanische Kronkolonie. Umgekehrt wird ein Schuh daraus:-)
Die USA sind nach den Plänen Trumps offenbar kein Einwanderungsland. Es bleibt offen, wie dieser Rechtspopulist „America great again“ machen möchte, wenn man sich darauf besinnt, dass diese Nation von Armutsflüchtlingen aus Europa gegründet und aufgebaut wurde. Ja, afrikanische Sklaven und geflohene Kriminelle waren auch dabei, aber das ist eine Geschichte, die heute keine tragende Rolle mehr zu spielen scheint. Weiße amerikanische Christen dürfen wohl bleiben, Schwarzen Latinos, Asiaten und Andersgläubigen wie Juden soll wohl höflich, aber bestimmt die Tür gewiesen werden. Unabhängig davon, dass diese Menschen seit Generationen Amerikaner sind!
Europa sollte schnell deutlich machen, dass es einen anderen Weg gehen will und gehen wird.
Nun rächt es sich natürlich, dass innerhalb der EU keine demokratisch legitimierten Institutionen geschaffen wurden, sondern lediglich ein palaverndes Abnickparlament und eine Kommission, in die Deutschland sogar einen intelligenzbefreiten Herrn Oettinger zum Kommissar berufen kann, ohne irgendwo auf Widerstand zu stoßen. Eine gemeinsame Linie Europas im künftigen Verhältnis zu den USA darf sich jedenfalls nicht in einem Minimalkonsens erschöpfen, bei dem der viel beschworene „Wertekanon“ so sehr auf der Strecke bleibt, dass lediglich graduelle Unterschiede zwischen Höcke, Erdogan, Trump und Europa auszumachen sind. Dann hätte Europa schon verloren, und alle, die es können, sollten zusehen, dass sie sich noch rechtzeitig aus dem Staub machen!

Europa sollte sich an die Völker und Bürger wenden, um ihnen die Konsequenzen ihres Wahlverhaltens aufzuzeigen, nicht an deren postfaktische Regierungen! Nicht Trump, May und Netanjahu sind die Adressaten, sondern der eigentliche Souverän, der gemäß der jeweiligen Verfassungen immer noch das Volk sein sollte. Und alle, die in einem solchen Europa nicht länger mitwirken möchten, kann man mit dem Hinweis auf die Nichteinhaltung völkerrechtliche Verträge (Dublin-Abkommen, Menschenrechts- und Flüchtlings-konventionen usw.) auch durch harte Sanktionen den Weg nach draußen ebnen.

 

Autor: Roland Hartung